Fahren mit dem Erdwind |
|||||
Die Geschichte des Ballonfahren |
|||||
Die Erfindung und erste Versuche: Die ersten "bemannten" Fahrten: Markante Jahre der Ballongeschichte
|
|
||||
Seit jeher träumt der Mensch davon, sich vogelgleich in die Höhe zu erheben. Wir kennen die Beispiele aus den verschiedenen Mythologien und auch im Buch Hiob (800 v. Chr.) ist das Phänomen der Ascheteilchen, die im Feuerrauch aufsteigen, erwähnt. "Der Mensch", so schrieb man, " ist zu Mühsal geboren uns haftet an der Erde und ihrer Schwere. Nur Gott vermag die Funken des Feuers in die Höhe zu reißen..." Niemand hat jedoch in all den Jahrtausenden eine gedankliche Verbindung zwischen den Feuerfunken und dem Menschheitstraum vom Fliegen geschaffen. |
|||||
Wir wissen von wiederholten Flugversuchen des Menschen bis weit in die Vergangenheit hinein. Sie scheiterten nicht nur an den mangelnden technischen Mitteln, sondern ebenso an dem tief verwurzelten Glauben der Menschen, dass der Himmel als Lebensraum übernatürlichen Wesen, Göttern, Engeln und Dämonen vorbehalten sei und deshalb den Erdbewohnern verschlossen bleiben müsse. Der erste gesicherte Versuch eines Heißluftmodellballonaufstiegs war wohl wohl am 8. August 1709 in Portugal. Der Augustinerpater Bartholomeo Lourenco de Gusmao präsentierte seinen Miniatur-Heissluftballon von 60-80cm Grösse, welcher in einer kleinen Schale Glut aus allerlei Essenzen trug, im Gesandschaftssaal zu Lissabon seiner Majestät Johann V.. Der Ballon stieg in die Höhe und setzte dabei leider Wandbehänge und Vorhänge in Brand. Es dauert noch ca. 20 Jahre, bis man begann die "Feuerluft" genauer zu untersuchen. Bald etablierte sich die Meinung, dass beim Verbrennen ein neuer Stoff entstehe, welcher leichter als Luft sei. 1766 wurde der Wasserstoff durch den Engländer Henry Cavendish entdeckt. Er nannte es die "brennbare Luft", irrte sich aber bei der Bestimmung der Dichte. Cavendish schrieb, die Entdeckung sei siebenmal leichter als die normale Luft. Wasserstoff ist tatsächlich aber vierzehn mal so leicht. Aber schon damals folgerte sein Kollege Joseph Black, dass man "Gegenstände, die mit brennbarer Luft gefüllt sind, zum Himmel emporsteigen lassen kann...”
|
|||||
Vor über 200 Jahren, genauer gesagt im November 1782 durch die Gebrüder Joseph und Etienne Montgolfier. Joseph saß an seinem Kamin und dachte über einen Zeitungsbericht nach, welcher von der Belagerung Gibraltars durch die Vereinigten Spanisch-Französischen Truppen handelte. Da Gibraltar von der Land und Seeseite uneinnehmbar ist, war der einzige Weg durch die Luft. Joseph blickte in seinen Kamin und sah den aufsteigenden Rauch. Ihm kam eine Idee und er fertigte aus Stoff gleichgroße Quadrate, nähte sie zusammen und hielt ein Stück brennendes Papier darunter. Durch die heiße Luft, die sich nun in dem Stoffbeutel sammelte, stieg dieser bis unter die Zimmerdecke, schrumpfte und fiel wieder herunter .Diese sensationelle Entdeckung schrieb er sofort seinem Bruder Etienne. Dieser versprach sogleich seine Mithilfe. Da ihr Vater eine Papierfabrik besaß, machten sie ihre Versuche mit Papiersäcken und entwickelten den ersten Ballon. Die ersten "Gehversuche" wurden unternommen. Es wurden erst unbemannte Ballone gebaut. Da man damals noch nicht viel von Physik verstand, dachte man, daß der aufsteigende Rauch die Stoff- und Papierballone in die Höhe trieb. Deshalb wurde am Anfang ein Gemisch aus Stroh und Schafswolle verbrannt, da dieses eine ganz besonders starke Rauchentwicklung verursacht. Der erste öffentliche Start fand am 5.6.1783 in Annonay südlich von Lyon statt. Diese Versuche interessierten natürlich auch König Ludwig XIV. und die Militärs.
|
|||||
Die ersten "bemannten" Fahrten: Im September 1783 wurde die erste "bemannte" Fahrt durchgeführt. Die ersten Passagiere waren ein Hahn, eine Ente und ein Hammel. Man war gespannt, ob und wie diese Tiere die Reise durch die Luft überstehen würden. Gegner und Befürworter entwickelten die kompliziertesten, aber durchaus ernstgemeinten Theorien über die Gefährlichkeit höherer Luftschichten. Nach der Landung hatte der Hahn einen gebrochenen Flügel, und es entspann sich sofort eine erhitzte Debatte über die Ursache. Eine Regierungskommission untersuchte diesen Vorfall, und man kam schließlich zu der Überzeugung, dass der Hammel bei der Landung vor lauter Aufregung dem Federvieh auf den Flügel getreten hatte. Damit war der Weg endlich frei für den Aufstieg mit menschlichen Passagieren. Am
21.11.1783 war es dann soweit. Vor den Augen König Ludwigs XIV. und
Marie Antoinette sowie einiger hochrangiger Militärs startete der
erste mit Menschen besetzte Ballon. Die zwei mutigen Männer hießen
Pilatre de Rosier und Arquis d'Arlandes, beide Freunde der Gebrüder
Montgolfier. Diese erste Fahrt dauerte ca. 25 Minuten und außer ein
paar Prellungen waren die beiden Passagiere wohlauf.
Dies war ein Ansporn für die Gebrüder und im Laufe der Jahre wurde ständig
weiterentwickelt, bis in die heutige Zeit . Heute erlebt
der Heißluftballon eine ungeahnte
Renaissance |
|||||
Professor
Charles ließ sich jedoch vom Erfolg der Gebrüder Montgolfier nicht
beirren und startete seinen Versuch mit einem 400 Kubikmeter großen
Gasballon am 1. Dezember 1783 aus den Gärten der Tuilerien vor dem
Pariser Schloß. Allein drei Tage dauerte das Befüllen des Ballons
mit Wasserstoff. Zum Schluß wurde noch ein Tisch und ein Stuhl in die geräumige
Gondel gestellt, denn Professor Charles, der es im Gegensatz zu seinen
Konkurrenten, den Gebrüdern Montgolfier, selbst wagte, sich in die Lüfte
zu begeben, wollte all seine Eindrücke, die er während der Fahrt hatte,
gleich niederschreiben. Zusammen mit seinem Mechaniker Noël Robert begann
er die zweieinhalbstündige Ballonfahrt und landete glücklich in Nesle. Während
dieser Fahrt entstanden die bis heute nichts an ihrer Wirkung
nachlassenden wohlformulierten Zeilen des Professor Charles:
|
|||||
Auch lang ist es her, als sich eine kleine Gruppe vom Segelflug begeisterter Männer in Oeventrop Gedanken machten, wie man am Luftsport weiterhin teilnehmen könnte, ohne, wie beim Segelflug, den „ganzen Tag“ präsent zu sein. Das richtige Luftfahrtgerät, ein Heißluftballon, war schnell gefunden und bestellt. Meine erste Fahrt im Veltins- Ballon D-OEVENTROP fand im Herbst 1988 statt. 30 Jahre sind seitdem vergangen, und ich habe die Freude am Ballonfahren auch nach über 840 Fahrten noch nicht verloren. Im Gegenteil packt mich das „Ballonfieber“ bei jedem schönen Tag neu. Das Heißluftballon fahren lebt von einer ganz besonderen Faszination: Die Ruhe und Stille während einer Fahrt weit weg von der Alltäglichkeit und den Problemen des Lebens. Gerade in unserer durch Hektik und Stress gekennzeichneten Zeit bietet das Ballonfahren die Möglichkeit an, über den Dingen zu schweben, einfach abzuschalten. Ballonfahren ist eines der letzten Abenteuer unserer Zeit.
|
|||||